Unser Boot liegt im Ionischen Meer. In diesem Frühjahr wollen wir einige Wochen in griechischen Gewässern verbringen und dann nach Albanien, Montenegro und Kroatien fahren. Zum Sommer haben wir einen Liegeplatz in Vieste, Italien, reserviert.
Unsere „Kleine Münsterländerin“ Paula erweist sich wieder einmal als perfekter Reisehund. Die komplizierte Anreise zum Schiff, erst mit eigenem Wagen von Hamburg nach Vieste, von dort mit Leihwagen nach Bari, 12Std-Fähre nach Igoumenitsa in Griechenland und noch einmal 2 Std im Taxi erträgt sie mit der absoluten Gelassenheit einer erfahrenen Begleiterin. Wir sind enorm stolz auf sie.
Am Morgen des 12. April 2016 kommen wir in der Cleopatra Marina an. Nach einigen Unterwasserarbeiten wird die Honfleur ein paar Stunden später zu Wasser gelassen.
Allerdings können wir nicht im Hafen von Cleopatra bleiben, weil die Schwimm-Pontons defekt sind. Wir finden gegenüber auf der anderen Seite der Bucht einen guten Liegeplatz in der Marina von Preveza. Inzwischen gibt es hier zum Glück auch Wasser- und Stromanschluss. Müde aber glücklich: Angekommen!
In den nächsten Tagen wird geschrubbt und gewienert, bis das Boot glänzt. Und das Beste ist, dass nach ersten Tests alles an Bord funktioniert. Wie wir wissen, ist das keine Selbstverständlichkeit.
Den notwendigen Großeinkauf erledigen wir auf erfreulich elegante Weise: Der findige Hafenmeister ruft kurz beim Supermarkt an, einer der Miteigentümer holt uns ab und hilft auch im Laden, unsere Riesenliste abzuarbeiten. Die Waren werden in große Boxen gepackt, und eine Stunde später ist alles an Bord. Nun sind wir bestens ausgerüstet.
Die erste Tour führt uns am 16. April 2016 in den Ambrakischen Golf hinein. Wir haben traumhaftes ruhiges Sonnenwetter, keine Wolke am Himmel, gut über 20°C und glattes Wasser. Eine Zeitlang werden wir von großen Delfinen begleitet, und ein Pelikan fliegt über uns hinweg.
An der Stadtpier von Vonitsa liegen wir friedlich als einziges Boot. Der Blick auf die noch schneebedeckten Berge im Norden des Golfs ist unglaublich malerisch.
Jetzt sind wir wild entschlossen, unseren „to do Modus“ so schnell wie möglich abzulegen und etwas dolce vita einkehren zu lassen. Wir beginnen mit einem sehr guten und sehr griechischen Fischessen, und abends wird die erste Flasche Sekt geöffnet.
Ich gehe im nahen Eukalyptuswald spazieren und finde dort eine 60cm lange Schlange, zum Glück ist sie tot. Neben dem Weg liegt der halbe Unterkiefer eines großen Tieres, Paula findet das alles sehr spannend. Jörns Lieblingsweg ist eine Radtour mit Hund zur nahen Halbinsel, auf der die beiden auf gewundenen Pfaden Verstecken spielen können. Man hat von dort einen phantastischen Blick auf Vonitsa und die Burg.
Wir sitzen gerade in einem Café mit Blick auf unser Boot, als ein albanischer Kleinlaster angedüst kommt. Auf der Ladefläche zwei Kinder und etliche große Beutel mit Orangen. Der Fahrer vollführt einen wagemutigen U-Törn und entschwindet röhrend. Bei dem Manöver fällt einer der Orangenbeutel auf die Straße. Wir schauen und warten. Als er nicht zurückkommt, sammelt Jörn die Orangen auf. Sie schmecken sehr lecker. Jetzt haben wir auch mal Beute gemacht, die vom Laster gefallen ist!
Wie hatte ich anfangs so hoffnungsvoll geschrieben? Alles funktioniert? Nun ja.
Auf der nächsten Fahrt von Vonitsa nach Lefkas fällt unser Plotter, ein großes und aufwendiges Navigations-Instrument, aus. Zum Glück gibt es in Lefkas einen österreichischen Elektronik-Spezialisten, der den Schaden beheben kann.
Dann reißt der Bowdenzug der Gangschaltung unseres Bord-Fahrrads. Jörn findet einen Laden, der ihn für 5 Euro repariert, in Deutschland hätte es ein Vielfaches gekostet.
Nun wollte Jörn es sich etwas bequemer machen und beauftragt eine Firma, Filter und Anoden unserer Maschinen auszutauschen. Das machen sie auch gut, aber als wir anschließend die Elektrik wieder aktivieren, fängt es an zu stinken. In unserem superteuren Batterieladegerät mit haufenweise Elektronik war die Hauptplatine durchgeschmort. Unsere Laune ist ob dieser Widrigkeiten nicht mehr so rosig. Aus Athen muss ein Ersatzgerät besorgt und eingebaut werden.
Das Gute dieser Woche in der Marina von Lefkas: Wir haben einen schönen, allerdings teuren Liegeplatz, supergutes Sonnenwetter und jeden Tag ein Treffen mit unseren französischen Freunden von einem großen Stahlmotorboot, die wir vor etlichen Jahren in Nizza kennengelernt hatten. So haben wir enorm nette Gespräche und gehen gemeinsam Fisch essen. Auch an Bord der Franzosen war in diesem Frühjahr jede Menge kaputtgegangen, so können sich die Männer gegenseitig trösten.