Nach einem Zwischenstopp in Lumbarda auf Korcula landen wir in Loviste, einem kleinen Ort ganz am Ende der Halbinsel Peljesac. Die Steinpier ist frei, und wir dürfen dort anlegen. Eigentlich ist sie aber wohl für größere Schiffe gedacht. Denn in den nächsten Tagen machen neben uns Traditionskreuzfahrer und später ein Fischer fest.
Man kann auch hier die Gegend wunderbar über Trampelpfade erkunden. Nur abends müssen wir mit Paula im Dorf bleiben. Dann hört man, nicht weit entfernt, die Schakale in der Dämmerung heulen. Es sind mehrere Rudel, und ein Zusammentreffen wollen wir lieber nicht riskieren.
Wir sind sehr froh über den sicheren Platz, denn am 09. und 10.Juni erwischt uns ein gewaltiges, langanhaltendes Unwetter mit heftigem SE-Wind, Gewitter, Hagel und sturzbachartigem Regen. Im Ort fällt der Strom aus. Morgens im Supermarkt tappen die Kunden im Dunkeln durch die Gänge, und an der Kasse wird auf einem Zettel wie anno dunnemals abgerechnet. Wie ein Wasserfall ergießt sich das von den Hängen und über die Straße rauschende Wasser über die Kaikante. Das vorher so leuchtend türkisfarbene Meer färbt sich ockerbraun. Jörn trifft auf einem Spaziergang einen Olivenbauern, der ihm traurig seine vom Hagel abgeschlagenen Oliven zeigt.
So richtig beruhigen will sich die Wetterlage nicht. Um den nächsten vor Starkwind sicheren Port zu finden, erleben wir, nicht zum ersten Mal, unsere ganz private Odyssee:
Das eigentliche Ziel, Vela Luka auf Korcula, schließen wir beide bereits während der Fahrt dorthin aus. Also: Schon zur Insel Lastovo! Die Welle ist günstig, wir düsen mit 16kn rüber. Die Bucht Zaklopatica auf der N-Seite war uns wärmstens empfohlen worden. Aber nach dem Festmachen gefällt es uns hier gar nicht. Wind von der falschen Seite, eine Welle steht in die Bucht, aus welchem Grund auch immer. Also entschuldigen wir uns beim Wirt des „Triton“ und machen die Leinen wieder los. Jörn möchte nun nach Ubli an der S-Seite von Lastovo. Dann könnten wir, bei aufkommenden NW-Winden, gegenüber nach…. Das gefällt mir nun auch nicht. Ich setze mich durch, und wir fahren, bei inzwischen deutlich holprigeren Wellenbedingungen, noch 5sm weiter nach Skrivena Luka, zum Porto Rosso. Nach 40sm und 5 Stunden Irrfahrt machen wir am Steg der kleinen „fast schon Marina“ fest. Wir beide sind leicht erschöpft und gönnen uns, nach einem guten Essen in der Konoba, einen ruhigen und entspannenden Fernsehabend.
Einen Ort gibt es hier nicht, aber der Porto Rosso hat ein gutes Restaurant, und die Spazierwege an der Küste sind mit Wespennestern in den Bäumen und vielen Eidechsen sehr abwechslungsreich. Einmal spürt Paula sogar eine dicke dunkelbraune Blindschleiche(?) auf.
Der Leuchtturm Struga auf dem Hügel, gemalt:
Für Dienstag, den 14.Juni 2016 ist bereits seit Tagen von allen Wetterberichten ruhiges Wasser und wenig Wind vorhergesagt. Das müssen wir nutzen, denn zwei Tage später soll es erneut Sturm geben.
Wir starten früh und sind schon um 8Uhr an der Tankstelle im 5sm entfernten Ort Ubli. Nach dem Tanken legen wir uns an die Zollpier, aber dort ist alles abgeschlossen. Jörn ruft beim Zöllner an, und schon 10 Minuten später kommt er angefahren. Der Zöllner schickt Jörn mit allen Unterlagen zur Port Authority auf der anderen Seite der Bucht. Der Hafenkapitän kommt auch gleich aus der Bar nebenan und schließt seinen Laden auf. Er arbeitet unsere Papiere durch, alle Gebühren sind bezahlt, danach geht’s weiter zur Polizei. Der Polizist, wohl vom Zöllner herbeordert und noch in Freizeitklamotten, segnet unsere Pässe ab, nun noch mal alles dem Zoll vorgelegt, und: Schon ist das Ausklarieren geschafft! Wir sind erleichtert.
60sm sind es bis Vieste in Italien. Wie vorhergesagt sind die Wellenbedingungen gut, und wir haben kaum Wind. Mit 17kn läuft die Broom angenehm leicht, nur müssen wir die ganze Zeit aufpassen. In der Adria schwimmt leider viel Plastikmüll, vor allem Styropor-Fischkisten. Die werden aber von den kroatischen Fischern gern als Markierungszeichen für ihre Netze genutzt. Und so müssen wir bei jedem weißen Fleck sortieren: Möwe, treibende Fischkistenreste, oder doch ein „Fischerfähnchen“?
Um 13:30Uhr machen wir bei „Caterina“ am Schwimmsteg auf dem reservierten Platz fest. Angekommen in Vieste, Italia!
Und so sieht es zwei Tage später aus, wie angekündigt erneut Sturm:
In den nächsten Tagen erkunden wir den weiß strahlenden und sehenswerten Ort und bereiten die Honfleur für die Sommerpause vor. Mit dem Auto geht es nach Hause. Anfang September werden wir für eine ausgedehnte Apulienreise wieder an Bord kommen.