Die letzte Etappe auf dem Weg „nach Hause“ wird uns den Rhein abwärts und durch mehrere Kanäle bis nach Hamburg führen. Es sind nur noch 760km und 10 Schleusen, kein Vergleich zum Frühjahrstörn.
Die Autovermietung hatte den Leihwagen „netterweise“ aufgewertet: vom bestellten bequemen Kombi zum kleinen Flitzer. Wider Erwarten bekommen wir trotzdem alle Klamotten reingestopft. Paula muss sich im Fußraum sehr klein machen, und das an ihrem 10. Geburtstag. Aber sie hat in ihrem Hundeleben so einiges mitgemacht, und zum Glück haben wir nach St Goar eine -für unsere Verhältnisse- kurze Fahrt. Es sind nur 560km.
Nach einem Urlaub vom Urlaub sind wir Mitte August wieder an Bord.
Das Schiff sieht erfreulich sauber aus, allerdings ist es von zahllosen Spinnen total eingesponnen. Auch innen, und das bei meiner Spinnenphobie…
Schon zwei Tage später, am 17.08.2019, starten wir gen Norden.
Über den beschaulichen Hafen in Oberwinter mit gutem Restaurant fahren wir nach Köln. Der Verkehr auf dem Rhein ist beachtlich. Aber der Fluss ist hier schon deutlich breiter, und so langsam wissen wir auch, wie es läuft.
Nur ist heute ganz und gar nicht unser Tag: Beim Anlegen im Rheinau-Sporthafen haben wir unerwartet extremen Seitenwind und -strom und holen uns prompt einen Kratzer am Heck. Wir finden kein Restaurant mit traditioneller Kölner Küche und landen letztlich bei einem Italiener. Den Kölner Dom können wir nicht besichtigen, weil gerade eine Messe stattfindet, und der alte urige Jazzclub, auf den wir uns so gefreut hatten, ist Sonntags geschlossen. Das nennt man Pech.
Der Medienhafen von Düsseldorf ist das nächste Ziel.
Man hat einen großartigen Blick auf die eigenwilligen Bauten und sehr schöne Spazierwege am Rhein. Ein guter Ort für einen Hafentag. Abends besuchen uns eine ehemalige Klassenkameradin von Jörn und ihr Mann, und wir verleben einen netten Abend an Bord und in einem guten Bistro.
Bei Duisburg erreichen wir den 44km langen Rhein-Herne-Kanal. Die Sonne scheint, und es ist warm. Ein Glück, denn wegen der flachen Brücken muss der Geräteträger gelegt bleiben.
Zwei (lahme) Schleusen weiter machen wir in der Marina Oberhausen fest, werden sehr freundlich empfangen und haben einen guten Platz. Ganz in der Nähe liegt das Centro, Europas größtes Einkaufszentrum. Nach der ruhigen Zeit an Bord ist das allerdings ein Kulturschock…
30km und drei Schleusen weiter erreichen wir Henrichenburg am Dortmund-Ems-Kanal. Es gibt gute Liegeplätze direkt unter dem alten Schiffshebewerk von 1899.
Eigentlich wollte ich am nächsten Tag gern im Stadthafen Münster festmachen, aber es soll dort inzwischen eine sehr unruhige Partymeile geben, also weiter! Nach 60km lernen wir stattdessen die Marina „Alte Fahrt Fuestrup“ kennen, urig mitten im Grün. Ein schöner Spaziergang mit Blick auf Straußenwiese und abends ein nettes Essen im Restaurant machen den Aufenthalt angenehm.