Nachdem wir Simone nach einer bunten Woche verabschiedet haben, verholen wir uns nach Kioni auf Ithaka. Es soll der schönste Ort der Insel sein , und wir genießen das Baden im kristallklaren Wasser. Nur sind wir hier nicht allein, und das Gewusel der an- und ablegenden (vorwiegend) Charterboote macht mich etwas nervös. Aber alles geht gut, unser Anker bleibt unbehelligt.
Ein sehr schöner Ort auf der Nachbarinsel Keffalonia ist Eufemia. Hier gibt es Wasser und Strom an der gepflegten Pier, und zwei Marineros sorgen für die richtige Platzierung der Anker.
Ein Tankwagen kommt vorbei, und wir nutzen die Gelegenheit und wollen 600l Diesel bunkern. Der Tankwart schenkt uns eine Flasche Wein von Keffalonia, “auf gute Geschäftsbeziehungen!” – und betrügt uns anschließend um 20%. Jörn beschwert sich, es folgt ein unschöner Wortwechsel. “Freiwillig” kippt er noch 30l nach, mehr kann er aber nun nicht tun! Wir zahlen zähneknirschend für 600l, und Jörn revanchiert sich später mit einem entsprechenden Beitrag im Mittelmeerforum.
Nachmittags kommt ein Gewitter auf. Ein Blitz schlägt vor den Bergen ein, so nahe, dass ich ihn im Gesicht spüren kann. Dann folgt sturzbachartiger Regen. Wir machen es uns im Salon gemütlich und schauen zur Erheiterung eine Komödie im ZDF an.
Nach einigen stürmischen Tagen herrscht endlich das Sommerwetter, das nicht nur wir hier ersehnt haben. Auf Kastos, einer kleinen Nachbarinsel von Kalamos, ist alles sehr urig, und es empfiehlt sich, genug Vorräte mitzubringen. Denn der einzige Minimarkt hat kaum frische Ware:” Wir sind halt auf Kastos, nicht wahr?”
Paulas Hunde- Freund aus 2015 fiept plötzlich hinter unserem Boot:
Die beiden freuen sich unglaublich über das Wiedersehen. Jetzt kommt er öfter auf Besuch vorbei.
Auf den Spaziergängen erleben wir freilaufende Riesenziegen, Wespenschwärme, glasklares Wasser und zauberhafte Ausblicke über die Inseln, es ist wild und schön hier.
Nach einer erholsamen Zeit im Ambrakischen Golf und auf Paxos erreichen wir wieder den kleinen Hafen von Sagiada an der Grenze zu Albanien.
Hier können wir Pelikane beobachten, noch einmal Garnelen in der Taverne und anschließend die wundervolle Abendstimmung im Hafen genießen. Man beachte das „Leuchtfeuer“ in der Hafeneinfahrt:
Früh am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen von Griechenland. Das Meer ist ruhig und die Gleitfahrt Richtung Italien angenehm.
Auf der Höhe von Santa Maria di Leuca geht uns auf, dass es nach MESZ ja erst 14Uhr ist. Eine Stunde gewonnen! So beschließen wir kurzerhand, die schlappen 65 sm nach Cariati noch anzuhängen.
Das Etmal dieses Tages beträgt somit 160sm, das hatten wir noch nie. Aber gute Gelegenheiten muss man nutzen, und auch unsere Paula hält die 11 Std ohne einen Muckser durch, völlig entspannt auf ihrem Fellchen. Die letzten 2 Stunden wird es noch etwas rau, sodass wir mit einem Salzfilm „über alles“ im Hafen von Cariati ankommen.
Nach dem Gewusel in Griechenland hatte ich mich auf die gewohnte himmlische Ruhe und den beruhigenden Klang der Ziegen- und Kuhglocken in den Hügeln gefreut. Aber just an diesem Wochenende findet im Hafen das alljährliche Treffen der Motorrad-Clubs Italiens statt. Statt Ruhe also Gedröhn und Musi. Aber das kann der Freude auch keinen Abbruch tun. Wir sind heil und gesund wieder hier gelandet.
Nun zieht es uns mit Macht nach Hause, denn für uns Nordlichter wird es hier zu warm.
Am 17. Juni 2017 sind wir nach sehr ereignisreichen Wochen glücklich daheim.