Einen Fahrtag weiter ist der Mittellandkanal erreicht, den wir 234km befahren werden. Jetzt kann der Radarbügel wieder stehen bleiben, denn die Brücken sind mindestens 5,20m hoch. Wegen der Hitze starten wir morgens früh, da ist es noch einigermaßen luftig. Der Nachteil: Die Sonne blendet auf dem Kanal, das ist ja auch kein Wunder bei Ostkurs…
Plötzlich rote Lichter am Kanal, Vollsperrung, ein Sicherheitstor ist geschlossen. Taucher sind am Werk, und wir machen am Rand fest. Nach kurzer Wartezeit sind die Arbeiten zum Glück erledigt, es geht weiter. Hier im Mittellandkanal ist ordentlich Verkehr, so wird es nicht langweilig.
Einige langsam fahrende Frachter überholen wir. Anruf über Funk: „ Guten Morgen „Seven Seas“, das Sportboot hinter Ihnen möchte an bb vorbeifahren.“ „ na, denn man los, aber nicht so schnell!“ oder „ alles klar, aber zügig!“
Kanalbrücke über die Weser:
Vier Tage später, nach Stationen in der Marina Recke und in Lübbecke, geht es in den Stichkanal Salzgitter zur Marina Heidanger. Der kleine Umweg lohnt sich: Netter Längsseitplatz vor dem Restaurant, und Geranien blühen auf den Pfählen.
Die ganze Anlage ist enorm grün und gepflegt. Erstmals trauen wir uns zu baden, das Wasser sieht einfach einladend aus. Und abends genießen wir ein sehr gutes Essen im Lokal, was will man mehr?
Nur ein paar km weiter zweigt der 114km lange Elbe-Seitenkanal ab. Er ist schön breit, und so macht der Schiffsverkehr mit zT. langen Schubverbänden keine Probleme.
Am 31.08. starten wir früh morgens von Wittingen, auch lauschig im Grün gelegen, zur Schleuse Uelzen. Die UKW-Rufnummer in unseren Unterlagen stimmt nicht mehr, so können wir keinen Kontakt aufnehmen. Aber wir sehen Doppelgrün und laufen zusammen mit einem kleinen Motorboot hinter zwei Frachtern in die Schleuse ein. Es ist sehr(!) knapp, wir passen gerade noch rein und machen am hintersten Schwimmpoller fest.
So kommen wir sensationell schnell durch und sind schon nach vier Stunden Fahrt in der Liegestelle Bad Bevensen. Anfangs allein, später sind alle Plätze belegt. Es ist sehr heiß, wie gut, dass wir alle drei hier ins Wasser können.
Am nächsten Morgen sind wir schon um 10Uhr vor dem Schiffshebewerk Scharnebeck und haben großes Glück: Zusammen mit einem Leichter können wir in den nächsten Trog zu Tal, ohne lange Wartezeit. Und das, obwohl hier mindestens 6-8 Frachter auf Abfertigung warten. Unten sieht es nicht besser aus, auch hier hat sich eine Warteschlange gebildet. Hut ab vor den Schleusenmeistern, die unglaublich ruhig, kompetent und dabei noch humorig agieren und ein Chaos verhindern. Alle Achtung!
Um die Mittagszeit haben wir die Elbe erreicht und steuern den Yachthafen auf der Schleuseninsel Geesthacht an. Ein unglaublich idyllischer Liegeplatz mit Bibern und Biberbau 10m vom Schiff entfernt, ein Eisvogel fliegt vorbei. Es soll hier auch Nutrias und sogar einen Nerz geben. Wunderschön und ruhig.
Auch in die Schleuse Geesthacht kommen wir am nächsten Morgen zügig, zusammen mit drei größeren Schiffen. Mit der Tide haben wir dann eine schnelle Fahrt. Michel und Elphi grüßen schon früh über den Elbwiesen.
Sehr freundlicher Empfang im City Sporthafen Hamburg durch den Hafenmeister, der uns sogar beim Anlegen hilft.
Angekommen!!!
In der kommenden Woche werden wir hier in Hamburg etliche Verwandte und Freunde an Bord begrüßen können, die alle unsere gute Broom 425 noch nicht gesehen haben. Es ist eine große Freude, sie zu zeigen. Denn dieses Boot hat uns in den letzten sechs Jahren binnen wie buten verläßlich getragen. Egal, ob im unruhigen Ärmelkanal, im Hochwasser auf der Seine, in den Kanälen mit hunderten von Schleusen oder an den langen Küsten des Mittelmeeres: Wir haben uns damit immer sicher und wohl gefühlt.
Im Winter wird die Honfleur in Burg auf Fehmarn in der Halle stehen. Und im kommenden Jahr werden wir nach langer Zeit mal wieder unser Heimatrevier in der Westlichen Ostsee bereisen. Wir freuen uns schon jetzt darauf!