Am 02.Mai 2017 haben wir die erhofften Motorboot-Sahnebedingungen für die Überfahrt nach Griechenland, keine Wolke, leichter Dunst, ruhiges Meer. Wir hatten einen Zwischenstopp auf Erikoussa geplant, einer Mini-Insel N-lich von Korfu. Aber dort wird gerade der Hafen aufwändig ausgebaut. Also fahren wir weiter und erreichen nach 95sm und knapp 9 Stunden Fahrt Sagiada, einen kleinen griechischen Hafen direkt an der albanischen Grenze. Die Einfahrt ist nur 6,5m breit, man liegt vor Anker an der Pier, ohne Strom und Wasser. Trotzdem wird hier jetzt von der Polizia Hafengeld erhoben, für unser Boot 10,80€. Ab 2017 ist auch ein neues Schiffsdokument für Griechenland erforderlich, es kostet 50€. Der Beamte entschuldigt sich wortreich, unser “Private Pleasure Maritime Traffic Document” sei ja erst 2 Jahre alt, aber leider, die neuen Vorschriften!
Sagiada gefällt uns sehr gut, auch weil man wunderbar am Wasser laufen und herrlich frische Riesengarnelen essen kann.
15sm südlich finden wir einen Platz in Plataria zwischen den altbekannten Dauerliegern, die nach wie vor keinen Cent Liegegeld bezahlen. Aber Veränderungen sind zu spüren, Jetons für die Wasser- und Stromkästen sind nicht mehr erhältlich, und auf der Pier wurde ein Hüttchen gebaut. Hier wird wohl bald der Hafenmeister residieren.
Paula kommt mit den vielen Katzen (better cats than rats) und den Hunderudeln gut zurecht. Nur hat sie sich leider angewöhnt, jeden herumliegenden Mist, uralte Knochen und Fischgräten, zu fressen. Der vorläufige Höhepunkt ist ein Knäuel Angelschnur mit 5 kleinen Haken. Paula jault den halben Ort zusammen und versucht, mit der Tatze das Knäuel aus dem Maul herauszubekommen. Jörn hilft ihr und rammt sich einen Haken in den Daumen. Blutend und leicht erschöpft landen sie an Bord. Leider lernt unser Hund nichts daraus.
Alte Herren gehen würdevoll auf der Pier spazieren. Alle fein mit Oberhemd und Jacket, ein Rosenkranz in der Hand. Ein Grieche kommt mit dem Motorroller vorbei und schlägt sich mit der freien Hand auf die Stirn:”Heute Vormittag: 2 Stunden in der Kirche, eine catastrofa!”
In Gaios, dem Hauptort von Paxos, bekommen wir einen guten Platz an der Promenade. Hinter uns eine Gasse, über der eine Wäscheleine baumelt, Katzen, die aus Paulas Wassereimer trinken, Hunde, die sich von Touristen füttern lassen und zwei Gänse, die auf und ab marschieren und auf Futter hoffen. Ein Idyll.
Knapp 40sm sind es gen Süden bis nach Lefkas. Und genau wie vor 7 Jahren steht nicht vorhergesagt zwischen den Inseln eine kurze steile Welle von vorn. Wir gehen für eine gute Stunde in Gleitfahrt. Es läuft gut, nur nehmen wir viel Salzwasser über. In der Marina von Lefkas wird das Schiff gleich liebevoll geputzt. Abends kommt starker S-Wind, und es regnet roten Sand. Mist.
Am 13. Mai 2017 kommt Jörns Cousine für eine Woche an Bord, und wir besuchen mit ihr die schönsten Inseln. In Vathi auf Meganisi insistieren wir solange, bis wir einen Superplatz mit Aussicht auf die Bucht und die Insel Skorpios erhalten, wir müssen unserem Gast ja was bieten!
Abends werden uns in der Küche eines Restaurants Riesen- Prawns präsentiert, uns läuft das Wasser im Mund zusammen. Als die Shrimps serviert werden, sind sie zu Schrumpfs mutiert. Ärgerlich.
Ein paar Tage verbringen wir auf Kalamos. Der Wirt George ist mehr denn je besorgt über die wirtschaftliche Lage, 70%Steuern, 30%Kosten, da müssten 80% der Tavernen schließen… Diskussion auf der Pier: “ My friend, was soll ich machen?“
Das Wetter verschlechtert sich, es regnet, dann folgt Sturm. Wir beobachten einigermaßen fassungslos, dass die Flotillen trotzdem ablegen. Die meisten an Bord in Flatterklamotten ohne Schwimmwesten, die Luken offen. Uns norddeutschen (ehemaligen) Seglern graust es.
Eine malerische Tour führt uns nach Sivota im Süden von Lefkas, wo wir beim Wirt Stavros an der Pier liegen und abends in seiner Taverna gutes Essen genießen. Am 2. Tag fragt uns Stavros höflich, wann wir denn ablegen (und den Platz für neue Gäste freimachen).