Apulische Küste Herbst 2016 I

Unser Hund Paula ist der Grund, warum wir nicht den bequemen Flieger nehmen sondern immer mit dem Auto den langen Weg in den Süden fahren. Wir haben es uns zur schönen Gewohnheit gemacht, für die Zwischenstationen nette Ziele auszusuchen und dieses Mal etwas ganz Besonderes gewählt: Ravenna. Etwas außerhalb im Grünen wohnen wir zwei Nächte in einer ruhigen Apartmentanlage und besichtigen von hier aus die berühmten Kirchen von Ravenna und Classis aus dem 5. und 6. Jahrhundert. Sie gehören zum Weltkulturerbe und sind vor allem wegen der vielen unvergleichlichen Mosaiken bekannt. Die wunderschönen Bilder leuchten in schier unglaublicher Pracht und Vielfältigkeit. Ein guter Start in den Urlaub.p1010015

Am 30. August 2016 sind wir in Vieste bei „Caterina“. Das Boot ist zwar versalzen aber ansonsten in einem guten Zustand. Nur die Fenderhüllen sind hinüber und zeugen von so manchem überstandenen Sommersturm. Es ist noch sehr heiß, und tagsüber setzt regelmäßig heftiger Wind ein. Daran müssen wir Nordlichter uns erst einmal gewöhnen.

Im Frühjahr hatte das Boot einen neuen Unterwasseranstrich erhalten. Wir sind daher gar nicht glücklich, dass ungewöhnlich viel Bewuchs zu sehen ist. Jörn unternimmt einen heroischen Tauchgang und putzt auch die Propeller. Das ist mühsam, weil das Wasser milchig trüb und die Sicht miserabel ist.

Dank der Fürsprache eines guten Bekannten aus Cariati war es Jörn gelungen, in die Lega Navale Italiana (sozusagen ein übergeordneter Segelverein) einzutreten. Die Lega Navale ist in fast allen Orten Apuliens vertreten, und wir erhoffen uns einige Unterstützung, weil es in den Häfen nicht viele Gastplätze gibt. Der Vizepräsident der Lega Navale von Vieste nimmt Jörn sehr freundlich auf und höchstpersönlich den großen Vereinswimpel als Geschenk von der Wand. Der kleine gerade gekaufte Stander  würde bei uns an Bord tatsächlich etwas mickrig aussehen.p1000368
Der Ort Vieste mit seinen strahlend weißen Häusern gefällt uns gut, er ist aber durch seine exponierte Lage nur mühsam zu erreichen. Denn man muss erst über kleine gewundene Straßen das Gebirge, den Gargano, auf dem Sporn des italienischen Stiefels überwinden. Und der starke Wind lässt sicher das Herz aller Surfer höher schlagen, ich habe es lieber etwas ruhiger. So werden wir sicher nicht noch einmal den Hafen von Vieste als Sommer- oder Winterliegeplatz auswählen.

Jörn fährt unseren Wagen auf den geschützten Parkplatz von  „Pinguin“ in Bari, lässt sich mit dem Shuttle zum Flughafen bringen und nimmt von dort aus den Überlandbus zurück nach Vieste. Nach 7 Stunden ist er zurück, es ist alles eine Frage der Planung…

Geplant haben wir auch unseren Herbsttörn mit dem Ziel Cariati in Kalabrien. Die Küste Apuliens von Vieste bis ans „Stiefelende“ bei Santa Maria di Leuca ist für uns Neuland. Deutsche Hafenführer gibt es nicht, aber Jörn stellt über „CruisersWiki“ ein Heft zusammen. Letztlich findet er noch  „777 porti e ancoraggi“, Edizioni Magnamare. Dieses Buch wird sich als sehr hilfreich erweisen.

Unsere erste Tour führt uns bei guten Seebedingungen am Gargano entlang und über den Golfo di Manfredonia. Der italienische Wetterbericht, lamma.rete.toscana.it (Vento i Mare), den wir im Mittelmeer seit Jahren nutzen, erweist sich wieder als sehr zuverlässig.p1010028

Jörn hatte in Trani einen Liegeplatz bei der Lega Navale reserviert, aber erst nach gutem Zureden und vielem Hin und Her kann man sich daran erinnern, und wir bekommen einen guten (tatsächlich einzig freien) Platz. Schon beim Anlegen hatte ich die großen Stahlruckfender der Nachbarschiffe gesehen. Und tatsächlich, einen Tag später setzt starker N-Wind ein, das Meer „atmet heftig“ und die Boote gehen ordentlich zu kehr.

Trani hat ein sehr sehenswertes Centro Storico, und direkt am Meer stehen ein großes Castell und eine gewaltige Kathedrale.p1010042

Am Hafen schauen wir auf ein kleines Fort und eine Kirche, die für die ausfahrenden Kreuzfahrer gebaut wurde. Während am Wochenende in der Altstadt und rund um den Hafen das Leben tobt, geht es alltags sehr beschaulich zu. Für Paula ein Fleckchen Grün zu finden ist allerdings schwierig. Neben uns erstreckt sich zwar ein sehr schöner und gepflegter kommunaler Park. Aber Hunde sind dort nur mit Maulkorb gestattet, und Paula fühlt sich damit sichtlich unwohl.
Trani ist die erste italienische Stadt, in der wir Mühe haben einzukaufen. Kaum zu glauben.p1010038

Auf der Weiterfahrt schauen wir kurz in Santo Spirito vorbei, aber dort sind tatsächlich alle Liegeplätze belegt. Nach Bari in den Stadthafen möchte ich nicht, Mola di Bari hatte uns per E Mail abgesagt, es gäbe keinen freien Platz. So landen wir in der neuen Marina von Polignano, sauber, edel und gut organisiert. Am nächsten Tag lassen wir uns mit einer Ape  ins nahe Polignano a Mare befördern. p1010055Der zauberhafte Ort liegt auf einem hohen Felsplateau und hat viele wunderbare Aussichtspunkte auf die Steilküste, tiefe Grotten und schmale Buchten.
So lauschig und friedlich der Hafen liegt, das Paradies ist er nicht. In der Nacht werden wir von Mücken überfallen und kommen alle Drei kaum zur Ruhe.p1010071

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